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Künstler: Amophis

Album: Eclipse

Erscheinungsjahr: 2006

Anspieltipp: The smoke

Autor: Markus

Nach dem Release des von mir heiß und innig geliebten, von vielen Fans allerdings mit Nichtbeachtung oder Geringschätzung bestraften 2003er Werkes „Far from the sun“, wurde es unheimlich still im Hause Amorphis. Auf diese Stille folgte dann Mitte 2004 die Ernüchterung. Nach neun Jahren Bandzugehörigkeit verließ Sänger Pasi Koskinen  jene Kultformation, die Mitte der Neunziger mit den Alben „Tales from the thousand lakes“ und „Elegy“  zwei unsterbliche Klassiker in der Schnittmenge aus Death und Gothic Metal veröffentlicht hatte. Nicht wenige sahen damit das Ende der illustren Kapelle gekommen, zumal es erstaunlich lange dauerte bis Amorphis einen geeigneten Nachfolger ausfindig machen konnten. Erst Anfang 2005 gab man bekannt, dass der bis zu diesem Zeitpunkt gänzlich unbekannte Tomi Joutsen von nun an die Position hinter dem Mikrofon bekleiden würde. Nun liegt seit einigen Tagen das erste echte Lebenszeichen der Band seit dem Ausstieg ihres ehemaligen Sängers vor und hört auf den Namen „Eclipse“. Kann also Toumi Joutsen in die enormen Fußstapfen seines Vorgängers treten? Und welchen Stil spielen die Finnen anno 2006 eigentlich?

Zunächst einmal gilt es festzustellen, dass die Band keinen Schritt back to the roots getätigt hat. Eine Rückkehr zu seeligen „Tales from the thousand lakes“ Zeiten scheidet somit kategorisch aus. Vielmehr besinnen sich Amorphis auf das, was sie am besten können. Sie schreiben Songs, die mit einer gehörigen 70er Jahre Schlagseite daherkommen, sich ohne große Umwege in die Gehörgänge der Konsumenten schmeicheln und die sich nur selten Stilmitteln der eigenen Death Metal Vergangenheit bedienen. Zwar greift Neusänger Toumi Joutsen punktuell auf todesmetallische Growls zurück, glänzt aber ansonsten durch eine angenehme und durchaus facettenreiche Singstimme, die sich nicht hinter derselben von Pasi Koskinen verstecken braucht. Dabei gelingt es dem Debütanten ohne Probleme nicht zum Abziehbild seines Vorgängers zu verkommen, zu eigenständig und anders klingen seine Vocals auf „Eclipse“. Aber nicht nur der erstaunlich treffsicher dargebotene Gesang bietet Anlass zur Freude. Sämtliche Stücke der neuen Langgrille überzeugen durch enormes Hitpotenzial und große Melodien, halten dem bandeigenen Qualitätsstandard mühelos stand und dürften in absehbarer Zeit zu Schmuckstücken einer jeden Amorphis Liveshow avancieren. Trotz des Sängerwechsels bleibt die Identität der Band zu jeder Sekunde gewahrt. Schon nach wenigen Sekunden lässt sich erahnen, welche Kapelle hier zu Werke geht.

Bereits der hinreißend intonierte Opener „Two moons“ wurde mit einem großartigen Refrain ausgestattet, glänzt durch allerhand Keyboardspielereien und zaubert die einzigartige Amorphis Atmosphäre ins heimische Wohnzimmer. Ist selbiger Song noch als besonders bandtypisch zu bezeichnen, so hat man mit dem nachfolgenden „Houses of sleep“ eine astreine Gothic Metal Hymne erschaffen, die leichte Parallelen zu ähnlich gelagerten Songs der leider viel zu früh verblichenen Sentenced aufweist. „Leaves scar“ beginnt mit einer euphorisierend wirkenden Melodie, verwandelt sich aber zunehmend zu einer energischen Komposition, in welcher auch erstmals zur bereits angesprochenen Brüllstimme gegriffen wird. Etwas getragener wirkt das äußerst einprägsam daherkommende und fast elegische Ausmaße entfaltende „Born from fire“, welches seinen Höhepunkt in einem phantastischen Gitarrensolo findet. Das balladesk gehaltene „Under a soil and black stone“ glänzt wiederum durch einen hervorragend in Szene gesetzten Refrain, wohingegen „Perkele (The god of fire)“ vor allem durch omnipräsente Härte in Verzückung geraten lässt. Als absolutes Highlight der Platte kristallisiert sich aber sehr schnell „The smoke“ heraus, welches mit seinen beachtlichen Ohrwurmqualitäten selbst Nicht-Metaller überzeugen dürfte. Reichlich psychedelische Kost gibt es im grandiosen, an Nummer neun positionierten „Brother Moon“ zu bestaunen. Selbiger Song beeindruckt einmal mehr durch unkonventionelles Songwriting und eine leidenschaftliche Gesangsperformance, ehe das abschließende „Empty opening“ für einen opulenten fast sechsminütigen Schlusspunkt sorgt.

Lange Rede, kurzer Sinn: Amorphis haben mit „Eclipse“ eines der besten Alben ihrer mittlerweile über 15 Jahre währenden Karriere aufgenommen und verdienen sich dafür uneingeschränktes Lob und allerhöchste Anerkennung.

 

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